L*Ost DDR: Gemeinsamer Besuch des Stasigefängnis Hohenschönhausen
Gemeinsamer Besuch des Stasigefängnis Hohenschönhausen mit Laura Matthäus und Führung durch eine*n Zeitzeug*in
Von April 1951 bis Januar 1990 nutzte das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) das Gefängnis in Berlin-Hohenschönhausen als zentrale Untersuchungshaftanstalt, um Tausende politische Verfolgte zu inhaftieren. Auf dem Gelände befindet sich seit 1994 eine Gedenkstätte. Große Teile der Gebäude und der Einrichtung sind fast unversehrt erhalten geblieben. Dadurch vermittelt die Gedenkstätte ein sehr authentisches Bild des Haftregimes in der DDR.
Die Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in Berlin-Hohenschönhausen befand sich in einem großen militärischen Sperrbezirk. Für unbefugte Personen waren von außerhalb nur geschlossene Blechtore, Wachtürme, Überwachungskameras und bewaffnete Sicherungskräfte zu sehen. In den Stadtplänen von Ost-Berlin war das Gelände als Leerfläche eingezeichnet.
Viele bekannte DDR-Oppositionelle waren hier inhaftiert. Sie waren anfangs physischer Gewalt und später vor allem psychischem Terror ausgesetzt. Die Häftlinge waren von der Außenwelt und sozialen Kontakten abgeschnitten. Heute führen ehemals politisch Inhaftierte* sowie Historiker*innen durch die „Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen“, um an das an diesem Ort begangene Unrecht zu erinnern.
Die Rundgänge zeigen die Geschichte des Geländes. Es wurde nach Ende des Zweiten Weltkriegs als sowjetisches Speziallager genutzt und war ab 1946 das zentrale sowjetische Untersuchungsgefängnis für Ostdeutschland. Die Referentinnen und Referenten vermitteln die 44-jährige Historie politischer Verfolgung und überliefern anhand von Haftschicksalen das persönliche Ausmaß von Willkür durch die Stasi.
Die Veranstaltung findet innerhalb der Reihe L*Ost DDR statt. Diese Veranstaltungsreihe ist aus einen Gesprächskreis zum Thema Ostidentität und Vergangenheitskultur hervorgegangen. Ziel des Gesprächskreises und der Veranstaltungen war und ist es, die eigenen Geschichten zu erzählen und von anderen zu hören und so einen individuellen und Zeitzeug*innen-bezogenen Zugang zu Erinnerung und Geschichte zu finden. Über diese selbstbestimmte Erinnerungskultur soll besonders für Ostdeutsche* die Möglichkeit gegeben sein, ein eigenständiges Verhältnis zu Ihrer Vergangenheit und der Bewertung ihrer Geschichte zu finden. Für alle Interessierte wird auf diese Weise ein vielfältiges, möglichst authentisches und von vielen unterschiedlichen Perspektiven geprägtes Bild gegeben.
Laura Matthäus ist Kulturwissenschaftlerin und hat sich in vielerlei Hinsicht mit gesellschaftsrelevanten Themen auseinandergesetzt. Das Verhältnis von individueller selbstbestimmter Lebensgestaltung und gesellschaftlicher Integration möglichst unterschiedlichster Werte und Lebensentwürfe ist ein besonderes Interessengebiet. Sie hat von 2020 bis 2022 den Gesprächskreis für Ostdeutsche* im Spinnboden geleitet und organisiert die Reihe L*Ost.
Die Teilnehmenden werden als Gruppe eine Führung durch die Gedenkstätte, also Teile des Gefängnisgeländes, erhalten. Im Anschluss besteht für interessierte Teilnehmende die Möglichkeit eines Austauschs mit anderen Teilnehmenden zu den Inhalten der Führung, geschichtlichen Hintergründen und eigenen Erfahrungen.
Diese Veranstaltung wird ermöglicht in einer Kooperation von Spinnboden e. V. und Sonntags-Club e.V.
Gefördert wird die Veranstaltungsreihe durch Mittel der Rosa-Luxemburg Stiftung und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.