Veranstaltung

L*Ost DDR: frau anders – die illegale DDR-Lesbenzeitschrift der 80er Jahre

Lesbischsein ist in der DDR tabuisiert, viele Lesben leben isoliert, ohne Vorbilder oder Worte für das eigene Begehren.

Innerhalb der Evangelischen Kirche der DDR entstehen dennoch Anfang der 80er Jahre Arbeitskreise, in denen Schwule und Lesben sich treffen, engagieren, vernetzen. Diese Struktur bietet einen gewissen Schutz innerhalb der sozialistischen Diktatur agieren zu können. Die Lesbengruppe des Arbeitskreises in Jena hat 1987 zu einem DDR-weiten Lesbentreffen eingeladen, 1988 eine Performance über lesbisches Leben gestaltet und dann die Lesbenzeitschrift „frau anders“ gegründet, die ab Januar 1989 durchs ganze Land gesendet wurde…

Im Gespräch mit Judith Geffert erzählt die Autorin und „frau anders“-Herausgeberin Bärbel Klässner von den Anfängen und Zielen der „frau anders“ und von den Themen, die darin ausgehandelt wurden. Mit viel Raum für Fragen und Austausch sprechen die beiden darüber, was es bedeutete, in der DDR eine Lesbengruppe zu gründen und was wir heute aus der Lektüre der Zeitschrift mitnehmen können.

Bärbel Klässner, Autorin, wurde 1960 in Magdeburg geboren, lebt seit 2004 in Essen. In der DDR der achtziger Jahre engagierte sie sich in der Frauen- und Lesbenbewegung und oppositionellen Gruppen, die sich „unter dem Dach“ der evangelischen Kirche etablieren konnten. Sie war Mitherausgeberin der in der DDR illegalen Lesbenzeitung „frau anders“. Sie schreibt Lyrik und essayistische Prosa, hat Stipendien und Auszeichnungen erhalten und leitet seit vielen Jahren Schreibwerkstätten.

Judith Geffert, geboren 1989 in Magdeburg, ist freie Radio-Autor*in und Kulturwissenschaftler*in. In ihrer Masterarbeit forschte sie zu lesbischer Gegenöffentlichkeit in der späten DDR und der Umbruchszeit. Sie produziert Features und dokumentarische Podcasts für Deutschlandradio, rbb und freie Radios. Co-Kurator*in der 2023 eröffneten Wanderausstellung „Gemeinsam sind wir unerträglich. Die unabhängige Frauenbewegung in der DDR“ der Agentur für Bildung, Geschichte und Politik e.V.

L*Ost DDR ist eine Reihe, die einen Gesprächskreis zum Thema Ostidentität und Vergangenheitskultur mit einer Reihe von Events verbindet. Ziel ist es die eigenen Geschichten zu erzählen und so einen selbstgewählten Zugang zu Erinnerung und Geschichte zu finden. Über diese Selbstvergewisserung finden wir ein mit unserer Geschichte verbundenes geklärtes Selbstbewusstsein.

Diese Veranstaltung wird ermöglicht in einer Kooperation von Spinnboden e. V. und Sonntags-Club e.V.

Gefördert wird die Veranstaltungsreihe durch Mittel der Rosa-Luxemburg Stiftung und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Foto: Cover der frau anders I-89, Quelle: Spinnboden – Rechte vorbehalten.

Eingeladen sind
Alle

Zeitraum
26. April 2024 (19.00 Uhr)

Treffpunkt
Spinnboden Lesbenarchiv & Bibliothek e.V., Anklamer Str. 38, 10115 Berlin, 2. Hinterhof, 3. Aufgang, 2. Stock

Zugänglichkeit
rollizugänglich via Fahrstuhl und Rampe; leider keine barrierefreie Toilette

DGS-Verdolmetschung
Nicht verfügbar

Teilnahmebeitrag
€ 2 reg. / € 1 erm.

Anmeldung
Ohne Anmeldung

Ansprechpartner*in
Lara Ledwa