Veranstaltung

Filmpräsentation des Projektes [anderkawer] von annette hollywood

Filmpräsentation des Projektes [anderkawer] von annette hollywood im Gespräch mit Katja Koblitz (Archivleitung Spinnboden)

[anderkawer]
geheim, verdeckt, im Verborgenen; seine wahre Identität nicht zu erkennen gebend
englisch undercover = geheim, eigentlich = in Deckung (gegangen), im Schutz (von), zu: cover = Schutz, Deckung

Das Langzeitprojekt [anderkawer] untersucht anhand biografischer und gesellschaftlicher Ereignisse die Situation von nicht heteronormativen Familien und den damit verbundenen Ideologien von Familie und Mutterschaft in den letzten 100 Jahren in Deutschland.
Im Spiegel der Printmedien und der Öffentlichkeit wird die Unsichtbarkeit sowie Sichtbarwerdung insbesondere lesbischer Mütter visualisiert. Die Suche nach Zeugnissen derjenigen, die aufgrund von Verfolgung und Diskriminierung und deren Folgen oftmals im Verborgenen (engl. undercover) gelebt haben und deren Spuren kaum erforscht sind, führt in queerfeministische und historische Archive. Die Künstlerin begibt sich auf detektivische Spurensuche. So inszeniert annette hollywood als zeitreisende Privatermittlerin das Archivmaterial performativ. Die Ermittlungen, beginnend mit der ersten Bewegung und Sichtbarwerdung von Homosexuellen im Berlin der 1920er Jahre, werden danach zunehmen schwierig, denn lesbische Mütter blieben bis in die 1980er Jahre oft im Verborgenen, da ihnen z. B. bei einer Ehescheidung der Sorgerechtsentzug drohte. Die Fundstücke, wie Zeitschriften und Akten, erzählen von der Unsichtbarkeit, gesellschaftlichen Diskussion und heute allmählichen Akzeptanz queerer Familien und machen die Verwendung von Sprache, ihre Zuschreibung und Wirkmacht im jeweiligen gesellschaftlichen Klima erfahrbar.

Diese autobiografisch inspirierte, detektivisch anmutende Forschung und ihre Ergebnisse laden in einem stetig wachsenden Onlinearchiv eine breite Öffentlichkeit zum Nachspüren ein.
[anderkawer] macht damit eine selbstermächtigende Geschichtsschreibung und Wissen über nicht heteronormative Familienformen zugänglich, deren zahlreiche Existenz eine Lebensrealität ist und auch schon immer war.

annette hollywood, Berlin 2022

In Kooperation mit dem Regenbogenfamilienzentrum, Berlin
Im Rahmen der Ausstellung Die Decke hat ein Loch.
Kunstverein am Rosa-Luxemburg-Platz e.V., Linienstraße 40, 10119 Berlin

anderkawer.annettehollywood.com

Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Sonderprogramm Neustart Kultur durch den Deutschen Künstlerbund sowie den Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler

Eingeladen sind
Alle

Zeitraum
19. Januar 2023 (19.00 Uhr)

Treffpunkt
Spinnboden Lesbenarchiv & Bibliothek e.V., Anklamer Str. 38, 10115 Berlin, 2. Hinterhof, 3. Aufgang, 2. Stock

Zugänglichkeit
rollizugänglich via Fahrstuhl und Rampe; leider keine barrierefreie Toilette

DGS-Verdolmetschung
Nicht verfügbar

Teilnahmebeitrag
€ 2 reg. / € 1 erm. (Spendenempfehlung)

Anmeldung

Ansprechpartner*in
annette hollywood und Katja Koblitz