Monika Jaeckel war eine wichtige Figur in der westdeutschen FrauenLesbenbewegung. Auf der Grundlage einer Förderung durch das Digitale Deutsche Frauenarchiv (DDF) erschließt der Spinnboden 2025 wichtige Teile des Nachlass.
Als bewegte Frau war Monika Jaeckel Teil des ,Revolutionären Kampfes’, Mitgründerin des ersten Frankfurter Frauenzentrums und eine Initiatorin der Mutterzentrumsbewegung. Außerdem war sie als eine der Sängerinnen der ersten feministischen Frauenrockband ‚Flying Lesbians‘ Deutschlands aktiv.
Monika Jaeckels Gesamt-Nachlass wurde im Januar 2020 auf zwei bewegungshistorische Archive aufgeteilt: Der privat-musikalische Nachlass wurden in das Spinnboden Lesbenarchiv & Bibliothek e. V. überführt. Der beruflich-akademische Teil des Nachlasses, der vorwiegend von der Mutterzentrumsbewegung und deren nationaler und internationaler Wirkung handelt, wurde dem feministischen Archiv – FFBIZ übergeben und bereits 2023 detailliert erschlossen. Mit dem Projekt „Monika Jaeckels privat-musikalischer Nachlass“ wird nun die Erschließung des zweiten Teilnachlasses vom Deutschen Digitalen Frauenarchiv (DDF) für das gesamte Jahr 2025 gefördert. Der privat-musikalische Teil-Nachlass beinhaltet eine musikalische Sammlung (u.a. CDs, LPs, Musiknoten, Liedtexte) und private Dokumente (Notizbücher, Mitschriften, VHS-Kasetten etc.) Jaeckels, die nun erschlossen werden sollen.
Wegen des zeitlichen Verfalls ergibt sich eine Notwendigkeit besonders die auditiven Materialien und bisher guterhaltenen Fotografien in die Langzeitarchivierung und -lagerung zu überführen. Aus diesem Grund liegt der Fokus in der Aufbereitung und Kontextualisierung des Archivmaterials: Der Digitalisierung, Rechteklärung für die auditiven Medien (Schallplatten, Tapes, CDs etc.) und der personen- und zeitfokussierte Entschlüsselung der Fotografien.
Mit dem Projekt wird die Arbeit einer wichtigen Akteurin der FrauenLesbenbewegung seit den 1970er Jahren gesichert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Besonders wird der Zugang zu lesbisch-feministischer Rockmusik für weitere Generationen ermöglicht. Dieser Einblick in den Teil-Nachlass von Monika Jaeckel ist der erste Schritt forschungsrelevante Fragen zu musikalische Subkultur zu erhalten. Der privat-musikalische Teilnachlass gibt uns besondere, erste Einblicke in die lesbisch-feministische Musikgeschichte einer Subkultur, die bisher nahezu unerforscht ist. Ebenso erhoffen wir uns, dass weitere Bandmitglieder ihre Nachlässe übergeben und sich damit die Geschichte der Flying Lesbians vervollständigt.
Im Rahmen des Projekts entsteht ein wissenschaftlicher Essay über Frauenbands und Musik der neuen FrauenLesbenbewegung Westdeutschlands und damit über feministisch-musikalische Subkultur der 1970er Jahre. Um vor allem einen auditiven Zugang zu der Musik zu ermöglichen, wird eine Podcastfolge bei ‚Feministories‘ in Kooperation mit dem FFBIZ und eine Verlinkung zu auditivem Material im Meta-Katalog angestrebt.
Projektlaufzeit: 01.01. – 31.12.2025
Projektleitung: Liam Bley
Projektmitarbeit: Katja Lanius